Neben dem Einwand, die Prophetien hätten sich nur zufällig erfüllt, ist wohl der zweithäufigste Einwand der, dass die Prophetien erst nachdem die Ereignisse stattgefunden haben aufgeschrieben wurden. Mit dieser Behauptung versucht man zu erklären, wie Prophetien bis ins Detail erfüllt werden konnten, ohne Gott damit in Verbindung zu bringen.
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Doch Mitte des letzten Jahrhunderts hat ein geradezu sensationeller Fund diesem Einwand den Boden entzogen. 1947 machte sich ein junger Beduine namens Muhammad adh-Dhib in der Nähe der Höhlen bei Qumran, westlich vom Toten Meer, auf die Suche nach einer entlaufenen Ziege. Er entdeckte eine seltsame Öffnung in den Felsen und kam auf die Idee einen Stein hinein zu werfen. Zu seinem Erstaunen hörte er das Klirren von brechendem Ton. Daraufhin machte er sich die Mühe und stieg in die Höhle hinab. Er entdeckte verschieden grosse Tonkrüge.
Später stellte sich heraus, dass sie lederne Bücherrollen von sehr hohem Alter enthielten. In nahe gelegenen Höhlen fand man daraufhin weitere Schriftrollen. Der Fund war so umfangreich, dass von jedem Buch des Alten Testaments, ausser dem Buch Esther, zumindest Teile vorzuweisen waren. Das Besondere an diesen Funden war, dass sie im Durchschnitt 1000 Jahre älter waren, als die bis dahin ältesten Abschriften, die der Forschung zur Verfügung standen. Die Entstehung wurde durchschnittlich auf 100 v. Chr. datiert. Ein Fragment aus dem Buch Samuel stammt sogar aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. Der wohl berühmteste Handschriftenforscher Prof. William Foxwell Albright bemerkte dazu:
„Das ist der größte Handschriftenfund der Neuzeit, die Manuskripte stammen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., wenn sie nicht sogar noch älter sind.“
Der wichtigste Fund war wohl die vollständig erhaltene Jesajarolle aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. In Kapitel 53 beschreibt Jesaja auf eindrückliche und sehr genaue Weise, wie der Messias leiden würde. Die Beschreibung enthält so viele Details, dass man leicht auf den Gedanken kommen könnte, dass sie erst im Nachhinein aufgeschrieben worden wären.
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Die niedergeschriebenen Prophetien in der Jesajarolle und anderen biblischen Büchern von Qumran sind etwa 100 Jahre älter als ihre Erfüllung. Der Einwand, die Prophetien seien nach deren Eintritt geschrieben worden ist demnach nicht mehr haltbar. Daraus resultiert deshalb nur eine mögliche Antwort: Gott hat den Schreibern des Alten Testaments tatsächlich im Vorfeld offenbart, was einmal geschehen wird.